« Ich hatte nur einen Verein in meinem Leben – das war Romont. Jetzt habe ich zwei. »

Ein Gesicht, das man mit einer Institution verbindet Im Freiburger Fussball gehört Laurent Cotting zu den prägenden Figuren. Nach zehn Jahren ununterbrochenem Engagement schlägt der Glânois ein neues Kapitel auf – und verlässt das Team AFF-FFV. Ein Abschied, der das Ende eines Abschnitts markiert, der reich war an Begegnungen, Erfahrungen und Weitergabe von Wissen. Ob er eines Tages zurückkehrt?
Von der Glâne zum Team
Der Freiburger, wahrscheinlich einer der grössten St.-Pauli-Fans in der Westschweiz, stiess 2015 mit 23 Jahren zum Team AFF-FFV – nach ersten Trainererfahrungen beim Glâner Nachwuchs, wo er Inter-Junioren betreute. Es war ein Anruf von Éric Schafer, damaliger Teamleiter, der ihn überzeugte.
„Ich sah es als logischen Schritt, um mich weiterzuentwickeln“, erinnert er sich. Und ergänzt:
„Wenn du dich als Spieler weiterentwickeln willst, ist der nächste Schritt das Team AFF-FFV. Als Trainer ist es genauso.“
Der Übergang verlief reibungslos – Cotting teilte die Ambition, sich weiterzuentwickeln, genauso wie die jungen Spieler, die er bald begleiten würde. Er begann als Assistent bei den FE13 Süd, bevor er alle Etappen der Ausbildung durchlief – von Footeco bis zur M18-Elite. Ein stringenter, strukturierter Weg.
„Im Rückblick erscheint es mir wie eine logische Abfolge. Ich war nie Profi und hatte keine grosse Spielerkarriere. Footeco war nicht nur lehrreich – es war essenziell.“
Eine Schule des Platzes – und des Lebens
Das Herzstück von Cotting’s Laufbahn lag im Nachwuchsbereich. Ohne den ständigen Druck des Resultats konnte der Fokus auf individuelle Entwicklung, Planung und Spielinhalte gelegt werden. Eine fordernde, aber enorm bereichernde Schule.
„Diese Arbeit hat mir ermöglicht, mich besonders auf Kommunikation, Spielprinzipien und Methodik zu konzentrieren.“
Im Laufe der Jahre traf er auf viele inspirierende Persönlichkeiten: Pierre-Yves Meyer, sein erster Cheftrainer, Patrick Margueron, ein Trainerkollege und enger Freund, Magnus Baeriswyl, prägende Figur der regionalen Ausbildung, oder auch Michel Golliard mit seiner Erfahrung im Elitebereich – um nur einige zu nennen.
„Unser Verantwortlicher Florian Barras hat es geschafft, ein echtes Kompetenzzentrum im Coaching – fachlich wie menschlich – aufzubauen. Er hat ganz unterschiedliche Profile und Stärken zusammengebracht. Es war grossartig, in diesem Umfeld zu wachsen und sein Vertrauen zu spüren.“
Unaufdringliche, aber nachhaltige Emotionen
Im Ausbildungsfussball erlebt man andere Arten von Emotionen – leiser, aber langfristig spürbar.
„Es sind nicht dieselben Emotionen wie im Aktivfussball oder bei Finalspielen. Aber wenn du siehst, wie ein Spieler, den du begleitet hast, bei YB unterschreibt oder den Sprung in eine höhere Liga schafft, dann berührt das. Du weisst, dass du vielleicht einen kleinen Teil seines Weges mitgestaltet hast.“
Trotzdem durfte der Glânois auch in jüngster Zeit intensive Momente erleben. So etwa der Meistertitel mit seiner M16-Mannschaft in dieser Saison.
„Das war der Höhepunkt – weil wir individuelle Entwicklung, tägliche Anforderungen und Teamleistung vereinen konnten. Es war aussergewöhnlich.“
Er hebt dabei die Teamleistung im Staff hervor:
„Auf diesem Niveau geht es nicht allein. Die Arbeit all der Menschen um das Team war entscheidend.“
Und jetzt?
Wie es weitergeht? Offen. Laurent Cotting schliesst nichts aus, will aber erstmal eine wohlverdiente Pause mit ein paar Reisen geniessen. Mit dem UEFA-A-Diplom fast in der Tasche weiss er: Der Fussball wird ein Teil von ihm bleiben.
„Das Team wird mir fehlen. Es ist mehr als eine Ausbildungsstruktur. Es ist ein Ort des Lebens, des Austauschs – ein Raum, in dem man sich weiterentwickeln kann, wenn man Leidenschaft und Lust mitbringt.“
Was die Zukunft auch bringen mag – eines ist sicher: Seine Verbundenheit mit dem Team AFF-FFV ist tief.
„Ich hatte nur einen Verein in meinem Leben – den CS Romontois. Jetzt habe ich zwei.“
Danke für alles, Laurent.